Politik in den Sozialen Netzwerken: Tiktok

Tiktok ist politisch, aber die demokratischen Parteien tun sich mit dem Netzwerk schwer. Nazis und Rechtsextreme hingegen nicht. ….  Im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung, die im Rahmen einer langfristigen Beobachtung die Chancen für linke Aktivist*innen auf verschiedenen sozialen Netzwerken analysiert, haben Marcus Bösch und Chris Köver die politischen und emanzipatorischen Potenziale der Plattform Tiktok untersucht. Für ihre qualitative Studie „Schluss mit lustig?“ haben sie zahlreiche deutschsprachige Accounts von Politiker*innen, Aktivist*innen sowie politisch aktiven Nutzer*innen ausgewertet. Sie geben einen Überblick über die politische Landschaft der App, zeigen exemplarisch, wo sie erfolgreich genutzt wird – und wo nicht. Ein Ergebnis: Tiktok ist sehr politisch, bisher fehlen aber erfolgreiche Konzepte, um die junge Zielgruppe anzusprechen. ….

Während es, wie eine weitere Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung gezeigt hat, bei Instagram vor allem darum geht, mit vielen Follower*innen zu interagieren und eine möglichst hohe Reichweite zu erlangen, hilft es bei Tiktok wenig, einen großen Namen zu haben oder viel zu posten, um sichtbar zu sein. Im Gegenteil: Häufig gehen Videos von völlig unbekannten Personen viral. Tiktok ist damit ein Gegenentwurf zu einer Politik, die sich darauf ausruht, dass alle Blicke sich automatisch auf sie richten – einfach weil sie Politik ist. (Simon Sales Prado, taz.de, 18.07.2021 (online))

Diskussion der Studie (Youtube)

Studie: Schluss mit lustig? TIKTOK als Plattform für politische Kommunikation (pdf)

Studie: Visueller Aktivismus mit Instagram. Politische Kommunikation in sozialen Medien (pdf)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)