Zitiert: Der verfälschende Einsatz von Musik im Film

Ihre Irritation über den Einsatz von Musik kann ich zu 100 Prozent verstehen. Mir geht es genauso. Ich habe bei meiner redaktionellen Arbeit immer versucht, sinnentleerte Musik zu eliminieren. Fernsehen hat Angst vor der Stille. Viele Redakteure gehen nicht nur davon aus, sondern sie akzeptieren es sogar, dass Fernsehen wie ein Radio nebenher läuft. Stille ist da nicht vorgesehen. Die Sender wollen unbedingt Emotion erzeugen, da bauen sie offenbar eher auf die Musik als auf die Bilder. Die Musik ist dann meist eher eine Geräuschkulisse, die als Gedudel und Berieselung bezeichnet werden kann. In den letzten Jahren meiner Tätigkeit habe ich auch immer wieder mitbekommen, dass Chefs von Redaktionen, also Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleiter, die sich die Filme nach der redaktionellen Abnahme als »Endkontrolle« angesehen haben, entschieden, die Musik ändern zu lassen, ohne dass Autor oder Redakteur ein Mitspracherecht hatten. Da geht es dann nicht mehr um künstlerische Kriterien, sondern um Effekte, die man erzielen will.

Sabine Rollberg, jungewelt.de, 30.4.2022 (online)

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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)