Zitiert: Neue Säulen für die duale Medienordnung

Die Verbreitungswege sind nicht mehr im (nicht besonders effizienten) öffentlichen Monopol organisiert, sondern gehören privaten Investoren, die ihre eigenen Ziele verfolgen. … Die frühere Sendelizenz, mit der Zuweisung knapper und damals besonders einflussreicher Kapazitäten verbunden, hat ihren Sinn verloren. Es gibt keinen sachlichen Grund mehr, warum audiovisuelle Medien eine Lizenz brauchen, statt wie schon lange bei der Presse und im Internet auf Lizenzfreiheit zu setzen. Eine Ausnahme ist noch UKW, aber in der Perspektive wird der Fernsehturm im Wesentlichen ein Baudenkmal und Aussichtspunkt sein. …

Einer der beiden Pfeiler unserer Rundfunkordnung, für den öffentlichen und den privaten Rundfunk, beruht auf der Knappheit der Übertragungsmöglichkeiten. …

Der zweite, auch heute noch tragfähige Pfeiler der Medienordnung ist die öffentliche Finanzierung, aktuell durch den Rundfunkbeitrag. … Nicht selbstverständlich ist es, dass diese Finanzierung ausschließlich etablierten Institutionen zugutekommt, im Vertrauen auf deren interne Reformbereitschaft. Das Privileg gegenüber privaten Medienunternehmen, keine finanziellen Einbußen durch die Digitalisierung zu erleiden, hat auch einen Preis. Die Medien sind keine Ausnahme davon, dass Innovation und kreative Zerstörung zusammenhängen. Müsste heute eine neue Lösung für die Wahrung öffentlicher Interessen an Medienvielfalt im Internet gefunden, wer käme dabei auf die hergebrachten Strukturen des Analogzeitalters? ….

Vorschläge, wenigstens einen Teil des Rundfunkbeitrags außerhalb der Anstaltsstrukturen zu vergeben, haben bisher kein Gehör gefunden.

Hans Hege, tagesspiegel.de, 21.6.2022 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)