Zitiert: Viele Radio-Programme hätte man vor 20 Jahren als düstere Radioprogrammparodie empfunden

Radio ist für mich das Sinnlichste aller Medien. Es kann bodenständiger und gehaltvoller als Fernsehen sein, es ist entspannter und im Idealfall detailverliebter als andere Medien (…) Ich bin fasziniert von dem, was in den Sechzigern und Siebzigern in der Radiolandschaft passiert ist: Piratensender, intelligente, geschmackssichere und witzige DJs, die mehr Gespür für gute Songs hatten als alle anderen lebenden Menschen, eine klare Haltung, ständige Innovationen, mutige Programmchefs, die Visionen hatten und Programme, in denen man nie genau wusste, was als nächstes passiert. Heute sehe ich oft nur noch Zynismus, Austauschbarkeit und Kleinmut bei denen, die Programm verantworten. Das hat oft mehr den Anschein des puren Abwickelns eines Produktes, das irgendwie wie Radio klingen soll, aber keinen Wert mehr auf Charme, Persönlichkeit und Ideen legt. Viele aktuelle Programme hätte man vor 20 Jahren als düstere, bizarre Radioprogrammparodie empfunden. Ich habe bei vielen Programmen heute das Gefühl, dass die Hörer nicht mehr wirklich ernstgenommen werden.

Arnd Zeigler, radioszene.de, 26.05.2020 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)