Die ARD reagierte auf die Kritik Kurt Becks an der Zahl ihrer Digitalkanäle mit Verständnislosigkeit. Schließlich erfülle die ARD mit ihren Digitalkanälen einen Auftrag, der im Rundfunkstaatsvertrag, beschlossen von den Länderchefs, festgelegt worden sei, meldet das Handelsblatt. Für ZDF-Intendant Markus Schächter sind die Digitalkanäle Teil des Länderauftrags – und haben strategischen Wert. Das ZDF „erfülle den im 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag vorgegebenen Auftrag, drei konkret beschriebene Digitalkanäle“ anzubieten, so ein ZDF-Sprecher laut Handelsblatt. Der 12. Rundfunkstaatsvertrag, in dem die Obergrenze der Fernseh- wie der Radioprogramme festgelegt sei, wurde 2008 von den Länderparlamenten beschlossen. Für die Digitalkanäle wurden sogar Namen und Konzepte festgeschrieben. „Nicht wir definieren unseren Auftrag, sondern die für den Rundfunk zuständigen Länder“, hieß es beim ZDF.
Zudem offenbart Kurt Beck mit seinen Vorschlägen, die digitalen Kulturkanäle in ARTE und 3Sat sowie die digitalen Infokanäle mit Phoenix aufgehen zu lassen seine Unwissenheit über die Programminhalte. Peer Schrader stellt auf faz.net fest, dass zdf.kultur „von 3sat und Arte so weit weg ist wie – sagen wir: Medienpolitiker von der Fernbedienung, und dass die Konzepte von Eins Extra und zdf.info, so sehr man sie auch kritisieren kann, Phoenix zum implodieren brächten, wenn man die Ideen dort auf Sendung gehen ließe.“
Die Digitalkanäle hätten ARD und ZDF „die Panik davor genommen, immer gleich den kompletten Quotenabsturz beim Stammpublikum zu riskieren, nur weil mal jemand was anders macht als die Mehrheit der Zuschauer es erwartet.“ Das Problem sei, dass „die Kanäle gleichzeitig als Ausrede dafür funktionieren, im Hauptprogramm nichts verändern zu müssen.“