Debatte um den DFFF geht weiter

Prof. Dr. Klaus Schaefer, der Geschäftsführer des FilmFernsehFonds Bayern sah sich zu einer Replik auf einen Zeitungsartikel in der WELT genötigt. Alan Posner stellt darin fest: „Mit 310 Millionen Euro im Jahr werden deutsche Filme gefördert. Doch das Ergebnis ist bitter: Immer mehr Produktionen bekommen immer mehr Geld – doch sie finden immer häufiger kein Publikum.“ Um die Vergabe der 310 Mio. Euro würden sich neunzehn Behörden des Bundes und der Länder kümmern. Zudem würden im Falle der ausgereichten Darlehen – diese machen ca. ein Drittel aus, der Rest sind Zuschüsse – nur selten Mittel zurückfließen. Alan Posner bezog sich dabei auf eine Bestandsaufnahme der Filmförderung in Deutschland im Jahre 2012 bezogen, die das Erich Pommer Instituts (EPI) im November 2014 vorlegte. Das EPI veröffentlicht damit zum dritten Mal in Folge „belastbare Zahlen zur Vergabe und Verteilung der Filmfördergelder“.

 

Prof. Klaus Schaefer setzt die Ergebnisse der Studie in einen anderen Kontext als Alan Posner: „Bei der Filmförderung geht es nicht um „Subventionen für die Filmindustrie“ (die es in Deutschland im Gegensatz zu den USA gar nicht gibt, weil die Branche bei uns von vielen kleinen bis mittleren Filmmanufakturen geprägt ist), sondern um Förderung des Kulturguts Film. Filmförderung ist Kulturförderung und trägt dazu bei, dass Schauspieler, Regisseure, Drehbuchautoren, Kameraleute und viele andere Kreative filmische Werke aus, über und in der Handschrift unseres europäischen und deutschen Lebensraums für die große Leinwand umsetzen können. Nur mit Hilfe der Förderung kann sichergestellt werden, dass wir auch im Film, der großen und einzig neuen Kunstsparte des 20, Jahrhunderts, unsere eigene Identität gegenüber dem im audiovisuellen Bereich weltumspannenden Amerikanismus behaupten können.“

 

Allerdings waren die wirtschaftlichen Argumente die wesentlichen, die von den Branchenverbänden in der Debatte gegen die Reduzierung des DFFF vorgebracht wurden. Der Etat des DFFF soll laut Beschluss des Bundestages von 60 Mio. Euro auf 50 Mio. Euro sinken. (Mehr dazu hier und hier.) In diesem Zusammenhang hatte Studio Babelsberg bei Roland Berger eine Studie zu den volkswirtschaftlichen Effekten des DFFF in Auftrag gegeben. Im Ergebnis wurde behauptet, dass eine Kürzung des ursprünglichen DFFF-Volumens (60 Mio. Euro) um sechs Mio. Euro – also 10 Prozent – „zu einem Einbruch des deutschen Filmproduktionsvolumens um bis zu 49 Mio. Euro führen“. (Übrigens konnten im Jahre 2013 angesichts der vorliegenden Anträge gerade einmal 53,6 Mio. Euro abfliessen.)

In einer Zusammenfassung dieser Studie für promedia (11/2014) heißt es, dass die zuletzt eingesetzten 170 Mio. Euro an Fördermitteln für 1,4 Mrd. Euro Jahresumsatz, 10.000 Arbeitsplätze sowie 170 Mio. Euro Steuereinnahmen sorgen würden. Wie man dann zu der Schlussfolgerung gelangen kann, dass aus steuerlicher Sicht mehr Geld in die Staatskassen zurückfließt, als an Förderung aufgewandt wurde, bleibt hier offen.

Kurz vor Weihnachten haben die Länder Berlin und Brandenburg das

„Votum des Bundesrates begrüßt, die Mittel des Deutschen Filmförderfonds (DFFF) wieder aufzustocken. Die Länderkammer hatte zuvor einen entsprechenden Antrag der Länder Brandenburg und Baden-Württemberg verabschiedet. Damit wird an die Bundesregierung appelliert, ihre für den Bundeshaushalt 2015 vorgesehene Kürzung für die Folgejahre zu revidieren.

Der Bundesrat vertritt mit seinem heutigen Beschluss die Auffassung, dass die Mittel für den DFFF im Haushaltsjahr 2016 mindestens wieder auf 60 Millionen Euro aufgestockt werden sollten – damit Deutschland weiterhin einen Spitzenplatz als Standort für nationale und internationale Filmproduktionen einnehmen kann.“

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)