Der 3. Oktober in den Medien: „routiniertes DDR-Gedenken“

Fürs Gedenken an Ereignisse von nationaler Wichtigkeit gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder baut man ein Denkmal oder man richtet einen Feiertag ein. Letzteres gilt für die Deutsche Einheit. Allerdings geht von dem Datum selbst wenig Strahlkraft aus. Nicht selten wird ja an Tagen gefeiert, an denen etwas national Bedeutsames geschehen ist wie in Frankreich oder den USA. Der 3. Oktober, der seit 1990 Tag der Deutschen Einheit heißt, wirkt dagegen wie ein Frisörtermin.

Auch deshalb braucht es allerlei mediale Begleitung, um ihn mit Sinn zu füllen. Die Leute sollen doch wissen, warum sie frei haben. Also gibt es Sonderausgaben, Feiertagssendungen, Spezialprogramme. Würde man nicht wissen, dass der 3. Oktober der Tag der Deutschen Einheit ist und hätte nur diese Texte, Features und Filme, dann könnte man auf die Idee verfallen, dieser Tag sei eigentlich der Tag des Endes der DDR. Oder der Tag der Erinnerung an die DDR.

Matthias Dell, @mediasres, Deutschlandfunk, 02.10.2019 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)