Der 3. Oktober in den Medien: „routiniertes DDR-Gedenken“

Fürs Gedenken an Ereignisse von nationaler Wichtigkeit gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder baut man ein Denkmal oder man richtet einen Feiertag ein. Letzteres gilt für die Deutsche Einheit. Allerdings geht von dem Datum selbst wenig Strahlkraft aus. Nicht selten wird ja an Tagen gefeiert, an denen etwas national Bedeutsames geschehen ist wie in Frankreich oder den USA. Der 3. Oktober, der seit 1990 Tag der Deutschen Einheit heißt, wirkt dagegen wie ein Frisörtermin.

Auch deshalb braucht es allerlei mediale Begleitung, um ihn mit Sinn zu füllen. Die Leute sollen doch wissen, warum sie frei haben. Also gibt es Sonderausgaben, Feiertagssendungen, Spezialprogramme. Würde man nicht wissen, dass der 3. Oktober der Tag der Deutschen Einheit ist und hätte nur diese Texte, Features und Filme, dann könnte man auf die Idee verfallen, dieser Tag sei eigentlich der Tag des Endes der DDR. Oder der Tag der Erinnerung an die DDR.

Matthias Dell, @mediasres, Deutschlandfunk, 02.10.2019 (online)

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