DFL: Wie man den Preis für Fußball steigert

„Die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga erhalten Rekordeinnahmen, die Zuschauer dürfen sich weitgehend über Kontinuität in der Fernseh-Berichterstattung und neue Möglichkeiten im Internet freuen.“ So fasst die DFL ihr Versteigerungsergebnis zusammen. Man „erlöst in den vier Spielzeiten von 2013/14 bis 2016/17 rund 2,5 Milliarden Euro aus der Vermarktung der Inlandsrechte (durchschnittlich rund 628 Millionen Euro pro Jahr). Dies bedeutet eine Steigerung von rund 52 Prozent im Vergleich zu durchschnittlichen Erlösen von derzeit 412 Millionen Euro jährlich.“ Die internationalen Einnahmen hinzugerechnet komme der deutsche Profi-Fußball künftig jährlich auf etwa 700 Millionen Euro aus den zentralvermarkteten Medienrechten.

Sky sicherte sich am Dienstag sämtliche Übertragungslizenzen im Bezahlfernsehen vom Sommer 2013 bis 2017. Dafür zahlt der Sender durchschnittlich 486 Mio. Euro pro Saison – bisher waren es 250 Mio. Euro, meldet die FTD und rechnet aus, dass dies „durchschnittlich rund 794.000 Euro für jedes Erst- oder Zweitligaspiel“ seien.

Und so werden die Medienpartner an die 36 deutschen Profivereine im ersten Jahr 560 Millionen Euro und 673 Millionen im vierten Vertragsjahr ausschütten. „Damit hat die Bundesliga den Abstand zu den noch besser vermarkteten Ligen Englands oder Spaniens deutlich verringert“, stellt die Süddeutsche Zeitung fest.

Allerdings müssen die zuständigen ARD-Gremien dem Vertrag, über dessen Konditionen Stillschweigen vereinbart wurde, noch zustimmen. Doch Man sieht sich auch bei der ARD als Gewinner. „Die großen Gewinner dieser Entscheidung sind die Millionen von Fußballfans, da sie auch künftig das spannende Bundesliga-Geschehen zeitnah im Free-TV verfolgen können. Die ARD-‚Sportschau‘ als Bindeglied zur jungen Generation und als Sendung für die ganze Familie kann somit ihre große Tradition fortsetzen“, so WDR-Intendantin und ARD-Chefin Monika Piel, die zudem betont, „dass die ARD im Laufe des Jahres insgesamt über mehr als 100 verschiedene Sportarten berichtet und damit eine sehr wichtige kulturelle wie soziale Funktion erfüllt.“

Die Welt konstatiert, dass der „Bieterwettstreit um die TV-Rechte“ dafür sorgte, „dass die Bundesliga-Klubs insgesamt 216 Millionen Euro mehr pro Saison erhalten.“ Das Nachsehen habe, so die Frankfurter Rundschau, die Deutsche Telekom. Diese hielt seit 2010 für rund 25 Millionen Euro im Jahr die Rechte am Internetfernsehen (IPTV) hält. Diese Rechte gehen ab der Saison 2013/14 ebenfalls an Sky, meldet der Tagesspiegel. Die „Sportschau“ bleibt und darf künftig mobile auch Clips zeigen. „Sky sticht mit viel Geld die Deutsche Telekom aus, die im Bieterwettbewerb um die TV-Rechte höchstens noch als Preistreiber rangiert – und sogar gegen Axel Springer verliert.“ So beginnt es in der Süddeutschen Zeitung.

„Ob’s wirklich am Kaiser lag?“ fragt Steffen Grimberg in der taz. „Jedenfalls hatte Sky Deutschland den Chefoberganzgroßexperten-Vertrag mit Franz Beckenbauer schon verlängert, als noch gar nicht klar war, ob die Fußball-Bundesliga ab 2013 weiter live und in Farbe auf den Sportkanälen der Pay-TV-Plattform läuft.“ Die Steigerung auf 628 Millionen Euro pro Saison. (von 412 Millionen Euro) bedeute eine „satte Steigerung um rund 52 Prozent“.

„Die Revolution ist ausgeblieben. Die DFL hat bei der Vergabe der Bundesliga-Rechte die solide Variante bevorzugt. Der Profit der Vereine steigt, ohne dass die Kommerzialisierung überdehnt wird.“ So fasst es Bernd Gäbler auf stern.de zusammen.

Der Deutschlandfunk kommentiert: „Zur Erinnerung: Noch nie hat ein Fernsehsender mit Fußballübertragungsrechten auch nur einen Cent verdient, im Gegenteil: Kicken im TV ist immer eine gigantische Geldverbrennungsmaschine gewesen. Doch was für den Fan in der Kurve gilt, gilt offenbar genauso für Fernsehmanager: Wenn es um Fußball geht, setzt der Verstand aus.“

 

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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