Dokumentiert: ARD dachte vor mehr als 15 Jahren über eigenes Netzwerk nach

Prof. Dr. Wolfgang Hagen von der Leuphana Universität Lüneburg berichtete beim Technischen Symposium der Medienanstalten „Best Effort oder Diskriminierung Wie geht Netzneutralität?“ am 23. September 2014 aus dem „Koordinierungsgremium Rundfunk und Telekommunikation“ (RUTE), dessen Mitglied im Auftrage Radio Bremens er von 1997 bis 2000 war.

„In diesem Gremium, das von Fritz Pleitgen geleitet wurde, ab 2000 dann von Fritz Raff, fanden die ersten grundlegenden Überlegungen statt, wie sich der gesetzliche Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Netz gestalten müsse, und es gab dort tatsächlich für einige Monate eine heftige Diskussion um den Vorschlag, eine Art „ARD-VPN“ einzurichten. Also ein „Virtual Private Network“ mit gesicherter Bandbreite, zu dem alle Gebühren zahlenden Bürger automatisch einen kostenfreien Zugang hätten. Denn damals, vor 15, 16 Jahren, gab es ja noch keine flächendeckenden Flatrates, sondern überwiegend modemgestützte und alles andere als netzneutrale Zugänge, für die man volumenabhängig zahlen musste. Stattdessen sollten also nun die Gebührenzahler direkt über die ARD ins Netz gehen und darüber dann alle diese damals erst embryonal erkennbaren Netzdienste wie Streaming, Podcast,  Video oder Audio on Demand kostenfrei erreichen. Bezahlen sollte die Nutzerinnen und der Nutzer erst, wenn sie den abgesonderten Bereich der ARD-VPN-Server verließen, und also gleichsam ins große Wold Wide Web vorstießen. So oder so ähnlich dachten wir uns das, die Debatte war, wie gesagt, nicht ohne Kuriosität, und ziemlich verwegen obendrein, weil das ganze auch noch in einer „Public Private Partnership“ mit einem privaten Telekommunikationsanbieter realisiert werden sollte, und überdies technisch in seinen Einzelheiten ziemlich unklar blieb – mit dem Ergebnis, dass einige klügere Justiziare ihre warnenden Stimmen erhoben und am Ende ein Brief von Kurt Beck an den Vorsitzenden des Gremiums auf dem Tisch lag, in dem es sinngemäß hieß, dass man doch von dem Aufbau einer „dritten Säule des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ bitte Abstand nehmen möge. Damit war die Debatte augenblicklich und wie im Reflex erledigt – und ist dann auch, soweit ich sehe, der einzige Versuch im öffentlich-rechtlichen Raum geblieben, einen autonomen Zugang zum Internet zu schaffen, so wie das DFN, das Deutsche Forschungsnetz, es von Anfang an bis heute mit inzwischen 11 Tausend Kilometer Glasfaser und einem Terrabit-Kernnetz für die Universitäten und damit für jede Studierende tut. Kluge Menschen waren damals dabei, unter ihnen zum Beispiel der legendäre und viel zu früh verstorbene Ökonom und Publizist Axel Zerdick, der damals beratend assistierte.“

 

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)