Stefan Studt, Chef der Staatskanzlei von Schleswig-Holstein, sagt in einem medienpolitik.net-Gespräch: „Es erscheint zu einfach, die Lösung in einem noch konturlosen Jugendkanal zu suchen. Erst einmal müsste aufgearbeitet werden, weshalb ARD und ZDF diese Zielgruppe verloren haben und ob es möglich wäre, Jugendliche und junge Erwachsene wieder dauerhaft zu ARD und ZDF zurück zu holen. … Akzeptanz erreicht man nur mit den richtigen Angeboten für diese Zielgruppe im Hauptprogramm von ARD und ZDF, in den Digitalprogrammen, den Hörfunkangeboten und insbesondere im Internet. Auf die Verpackung „Jugendkanal“ zu schreiben reicht allein nicht aus. …
„Ich bin mir nicht sicher, ob er auch die richtige Lösung ist. Wenn ARD und ZDF diesen Wunsch weiter verfolgen, dann müssen sie die Länder noch davon überzeugen. Es erscheint zu einfach, die Lösung in einem noch konturlosen Jugendkanal zu suchen“,
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, sieht die Notwendigkeit eines trimedialen Jugendangebotes: „Alle Generationen haben einen Anspruch auf hochwertige öffentlich-rechtliche Angebote. Deswegen bin ich im Grundsatz für ein klar definiertes trimediales Jugendangebot von ARD und ZDF. Es sollte Information, Bildung und Kultur so präsentieren, dass junge Menschen „dranbleiben“ und es sollte ihnen Beteiligungschancen eröffnen. Ich traue ARD und ZDF ein gemeinsames Konzept zu, das mediale Neuerungen und Experimente entschieden fördert.“
Dr. Richard Meng, Staatssekretär und Sprecher des Senats von Berlin, warnt in einem Meinungsbeitrag auf medienpolitik.net: „Die gute Idee wird nach und nach vertrocknen, wenn nur Schwarzer Peter gespielt wird. Das geht in diesem Fall so: Weil ein Jugendkanal ja Qualität bieten müsse, werde er deutlich mehr kosten, als aus den bislang beauftragten Digitalkanälen herausgespart werden könne. Dieses Mehr aber dürfe natürlich auch nicht von den Hauptprogrammen kommen – und von den Partnerprogrammen wie 3Sat oder Phoenix sowieso nicht. Die Politik kennt solcherart Debattenführung. Am Ende passiert gar nichts und alle betonen ihre Unschuld daran, denn sie wollten ja nur das Beste. Bedeutet dann: Lieber nichts, wenn schon nicht das Beste.
Für die Chefin der Staatskanzlei von Niedersachsen, Christine Hawighorst, geht es mit dem Jugendkanal „um einen ganz entscheidenden Schritt für die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ziel muss es sein, jüngere Altersgruppen für sich zu gewinnen, um die notwendige gesamtgesellschaftliche Akzeptanz zu sichern.“
Johannes Beermann, der Chef der Sächsischen Staatskanzlei, meint, der Jugendkanal sei„eine sinnvolle Ergänzung des Kinderkanals, der in Erfurt mit sehr großem Erfolg Kinder an das öffentlich-rechtliche Fernsehen heranführt. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Jugendkanal als Ergänzung Erfolg versprechend sein könnte.“