Die dritte Welle (nach 2012 und 2013) der international vergleichenden Untersuchung des Reuter Institute Digital News Survey 2014 widmete sich den Konsequenzen der Onlinekommunikation für die Entwicklung des Nachrichteninteresses, der Nutzungshäufigkeit sowie der Bedeutung verschiedener Nachrichtenquellen und Endgeräte für den Zugang zu Onlinenachrichten.
Sascha Hölig und Uwe Hasebrink vom Hans-Bredow-Institut kommen zu folgendem Fazit:
„Insgesamt zeigen die Daten des Reuters Digital News Survey für das Jahr 2014, dass die Entwicklung der Nachrichtennutzung sowohl von Wandel als auch von Beharrung geprägt wird. Stabil ist das in Deutschland im internationalen Vergleich relativ hohe Interesse an Nachrichten sowie die hierzulande besondere Bedeutung der regionalen Nachrichten.
Auch die Tatsache, dass das Fernsehen nach wie vor die wichtigste Quelle ist, um sich allgemein über das aktuelle Weltgeschehen oder speziell über politische Themen zu informieren, spricht eher für Beharrung als für Wandel – zumal sich dieser Befund in allen Altersgruppen beobachten lässt. Auf der anderen Seite ist unverkennbar, dass – in den meisten anderen untersuchten Ländern noch stärker als in Deutschland – soziale Netzwerke und Aggregatoren an Bedeutung gewinnen. Ein entscheidender Veränderungsfaktor auch für die Nachrichtennutzung ist in den letzten Jahren die rasche Verbreitung der Smartphones, die mit längerer Onlinenutzung und auch einer erhöhten Frequenz der Nachrichtennutzung einhergeht.
Die angesprochene Kombination aus Beharrung und Wandel findet ihren Ausdruck darin, dass bei der Nutzung von Nachrichten mehrere Verbreitungswege und Endgeräte miteinander kombiniert werden – auch in den jungen Bevölkerungsgruppen. Facebook und das Scannen von Schlagzeilen und das Lesen einzelner Artikel unterschiedlicher Anbieter unterwegs auf dem Smartphone wird am Abend durch das Anschauen der Fernsehnachrichten – klassisch im linearen Programmfluss oder on-demand, über den Fernseher oder ein anderes Endgerät – ergänzt.
Es zeigt sich erneut, dass der Wandel der Mediennutzung im Allgemeinen und der Nachrichtennutzung im Besonderen weniger in der Verdrängung bestimmter Angebotsformen und Übertragungswege besteht als in der Herausbildung neuer Medien und Informationsrepertoires, die durch spezifische Kombinationen der verfügbaren Angebote gekennzeichnet sind.“
Weiterlesen in Media Perspektiven (11/2014, S. 530 f.)