Evangelische Medienexperten meinen: Kirche kommt um Boulevard nicht herum

 

Die evangelische Kirche und ihre Publizistik sollten nach Überzeugung des Medienexperten und Theologen Christof Vetter ihre Scheu vor dem Boulevard überwinden. „Die Kirche „muss auf den Boulevard, muss dahin, wo die Menschen sind“, betonte Vetter, Geschäftsführer des Evangelischen MedienServiceZentrums Hannover, laut epd bei der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Öffentlichkeitsarbeit.

 

Jürgen Kaiser, Geschäftsführer des Evangelischen Medienhauses Stuttgart, sagte, Protestanten rümpften die Nase über den Boulevard-Journalismus. Dieser werde abgelehnt, weil er „simpel“ sei und auf den niederen Instinkten basiere. Dabei sei der Erfolg der Reformation ganz wesentlich darauf zurückzuführen, dass Martin Luther in seinen Flugblättern auch die niedersten Instinkte der Menschen angesprochen habe, erinnerte Kaiser. Wenn die Kirche ihren Auftrag ernst nehme, im Sinne des christlichen Missionsbefehls alle Menschen mit ihren unterschiedlichen sozialen und kulturellen Niveau zu erreichen, komme sie um den Boulevard überhaupt nicht herum.

 

Ein Vorbild für die Kirche kann nach Ansicht von Christian Engels, EKD-Sendebeauftragter für die privaten TV-Sender, die konsequente Personalisierung des Boulevards sein. Denn die Übermittlung von Inhalten oder der Umgang mit Problemen laufe über konkrete Personen. Frauen als Geistliche seien ein Alleinstellungsmerkmal der evangelischen Kirche, weshalb es auch immer mehr Filme mit Pfarrerinnen gebe. Für die Kirche sei auch ein Film über Uli Hoeneß denkbar, wenn durch diese Person christliche Kerngedanken wie Vergebung und Reue transportiert werden.“

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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