Kriterien für die Nutzung von Onlinenachrichten durch Jugendliche

Josephine B. Schmitt (Universität Hohenheim, Lehrstuhl für Medienpsychologie) ist in einer nicht repräsentativen Studie der Frage nachgegangen, welche Nachrichtenangebote Jugendliche aus welchen Gründen nutzen und wie sich dies auf deren politisches Wissen auswirkt.

Dabei stellte sie fest:

„Bei der Auswahl der Medien schätzen die Jugendlichen klassische Qualitätskriterien wie Aktualität und Neutralität. Jedoch wünschen sie sich auch bunte und vermischte Themen sowie unterhaltsame Inhalte. Die Vertrauenswürdigkeit von Nachrichtenquellen sowie deren angebotene  Partizipationsmöglichkeiten sind von geringerer Bedeutung für die Auswahl von Nachrichtenmedien.

Hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit zeigen sich nur marginale Unterschiede in der Beurteilung der verschiedenen Onlineangebote. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Nutzung von Onlineangeboten in allen Lebensbereichen erscheint dies bedenklich. Die Herausforderung besteht somit darin, Jugendliche noch intensiver für die Besonderheiten des Internets hinsichtlich der Herkunft und Vertrauenswürdigkeit von Informationen zu sensibilisieren.

Hinsichtlich des allgemeinen politischen Wissens zeigt sich, dass Nutzer von professionellen journalistischen Angeboten, vor allem Portalen öffentlich-rechtlicher Medien, über ein deutlich höheres politisches Wissen verfügen als Gleichaltrige, die sich auf andere, weniger professionelle Angebote verlassen. Dies kann einerseits tatsächlich auf die Nutzung objektiv höherwertiger Onlineangebote zurückzuführen sein, andererseits können diese Ergebnisse auch implizieren, dass Personen mit einem höheren politischen Wissen ein selektiveres Vorgehen und im Zuge dessen mehr Motivation bei der Mediennutzung an den Tag legen und eher auf objektiv hochwertigere Medienangebote zurückgreifen.“ (S. 44)

 

Weiterlesen in Media Perspektiven 01/2014

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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