Vittorio Colao führt den Mobilfunkkonzern Vodafone und ärgert sich, dass die Politik es den Internetdiensten wie Facebook oder Whatsapp sehr viel leichter macht als den Telefonanbietern. Varinia Bernau und Caspar Busse haben ihn für die Süddeutsche Zeitung (08.03.104, S. 23) interviewt.
„Die Internetdienste nehmen uns kein Geschäft weg, aber sie nehmen uns Dienste weg. … Facebook und die anderen verdienen ihr Geld aber mit Werbung. Die kapitalisieren die Daten, die sie bekommen. Das dürfen wir als Telekommunikationsanbieter nicht.“ Er verweist darauf, dass der Datenschutz unterschiedlich geregelt sei und macht dies an einem Beispiel klar: Wenn man die Nachricht „Lass uns eine Radtour machen!“ per SMS sendet, darf ein Telekommunikationsanbieter das nicht auswerten. Per Mail gesendet darf z.B. Google das analysieren und personenspezifisch Werbung für Fahrräder schicken.
Und er verweist auf einen weiteren Unterschied: „Wenn morgen in Deutschland ein neuer Mobilfunkanbieter antritt, muss ich ihm ermöglichen, dass seine zehn Kunden mit meinen 30 Millionen Kunden kommunizieren können. So sind die Regeln. Aber wenn jemand einen neuen Nachrichten-Service startet, dann müssen ihm Facebook oder Whatsapp keinen Zugang zu ihrer Kundschaft gewähren.“ Das seien unfaire Bedingungen. Sein Vorschlag: Die Politik dürfe nicht mehr die „Welten, in denen Telekommunikations-, Internet- und Medienunternehmen unterwegs sind“, verschieden betrachten und regeln.