„ARD-Intendanten erwägen Beckmann-Absetzung“, so berichtete SpoOn am Samstag in Ankündigung des nächsten Spiegel-Heftes. Mitten in die anhaltenden Diskussionen um die Zahl der ARD-Spättalks bringt Reinhold Beckmann eine überraschende Wende: In einem Interview kündigte er seinen Rücktritt als Talker fürs nächste Jahr an, berichtete am Sonntag Sächsische Zeitung-Online.
In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat er das Ende der Talkshow bekanntgegeben.„Er habe das Gefühl gewonnen, dass es bei der Bewertung der Talkshows in der ARD nicht um Qualität, sondern nur um die Frage gehe, welche Sendeanstalt wie viele Talkshows habe. „Das ist ein Abzählreim. Da wollte ich nicht mitgerechnet werden“, berichtet Michael Hanfeld in der FAZ.
Auch wenn er seine ARD-Talkshow Ende 2014 beendet, soll er „aber neue Formate bekommen“, stellt der Tagesspiegel fest.
„Lange schon ist Beckmann auch als Geschäftsmann erfolgreich. Mit seiner Firma Beckground sorgt er etwa dafür, dass Inas Nacht auf den Schirm kommt und befördert auch Olli Dittrichs neues Frühstücksfernsehen zum Erfolg“, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Der Kölner Stadtanzeiger zitiert Beckmanns Sprecher, dass dieser „bereits im Juli aus der Sommerpause zurückkehren und seinen Vertrag erfüllen (werde). Beckmann hat seine Pause bereits jetzt angetreten – die ARD probiert alternativ das bayerische Comedyprogramm „Die Klugscheißer“ auf dem Sendeplatz aus.“
„Gegen „Beckmann“ sprach „vor allem die ARD-Mathematik: Der NDR hat drei Talkshows (Beckmann, Will, Plasberg), der WDR zwei (Maischberger, Jauch). Wer dann noch die Männer-Frauen-Quote wahren will, muss zwangsläufig auf Beckmann kommen“, stellt die Frankfurter Rundschau fest.
Lutz Marmor erklärt: „Ich verstehe und respektiere die Entscheidung von Reinhold Beckmann. Es ist völlig nachvollziehbar, dass er nach 15 Jahren etwas Neues für uns machen möchte, zumal er die ständigen Diskussionen über die Talkshows ermüdend findet. Dieses Gefühl teile ich.“
Und der Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen, Volker Herres sagt: „Die Sendung ‚Beckmann‘ zeichnet sich in der Reihe unserer Talk-Formate durch ihre intensive und nachdenkliche Form der Gesprächsführung aus. Reinhold Beckmann gelingt es damit immer wieder, thematisch wie inhaltlich ganz besondere Akzente im Programm des Ersten zu setzen. Dass er jetzt angekündigt hat – nach dann 15 Jahren – seine Talksendung nicht über 2014 hinaus fortsetzen zu wollen, müssen wir akzeptieren, wenn ich persönlich diese Entscheidung auch sehr bedaure.“
In mehrere Zeitungen wird darauf verwiesen, dass Beckmann klar war, dass seine Talkshow zur Disposition steht. Schließlich hatte vor einiger zeit der Rundfunkrat des Bayrischen Rundfunks gefordert, deren Zahl von fünf auf drei zu reduzieren. Anscheinend hat er die Zeichen der zeit erkannt und neue Sendungen für sich rausverhandelt, als er vor drei Wochen Lutz Marmor seinen Entschluss mitteilte, wie mehrere Zeitungen berichten.
Hat Reinhold Beckmann also heute den Intendanten ein Thema von ihrer Berliner Sondersitzung genommen? Oder geht es, wie der Tagesspiegel berichtet, „vor allem um den Länderfinanzausgleich“ zwischen den Sendern?
(UPDATE 30.05.2013)
Hamburger Abendblatt: Damit folgt der Senderverbund einer Quotenlogik für die vor allem ARD-Programmdirektor Volker Herres steht. „Beckmann“ hat von allen fünf Talkshows im Ersten den schwächsten Marktanteil. Folglich galt dieser Talk als entbehrlich.