Steve Hewlett hielt Anfang September dieses Jahres in Berlin auf der Gründungsmitgliederversammlung der Sektion „Dokumentation“ der deutschen Produzentenallianz einen Vortrag über den Wandel der britischen Produzentenpolitik. Die Funkkorrespondenz (50-51/2011) dokumentierte eine speziell überarbeitete Version des Vortrags.
Das umwälzende Potenzial des Internets hat sich natürlich noch lange nicht voll entfaltet. Es verändert die Dinge weiterhin, aber lustigerweise mehr als Ergänzung denn als Verdrängung. Sogar soziale Netzwerke wurden einst als Zerstörer des Fernsehens, wie wir es kennen, angesehen. Was aber passiert ist: In Wirklichkeit machten sie das Fernsehen in Echtzeit sogar wichtiger. Früher genügte es, eine Sendung mit dem Videorekorder aufzunehmen und sie sich dann später anzusehen. Wenn man am nächsten Tag zur Arbeit ging, spielte es keine Rolle, dass man sie erst um Mitternacht gesehen hatte. Das wusste ja keiner. Man hatte die Sendung gesehen und konnte am nächsten Morgen mitreden, darauf kam es an. Heutzutage, wenn man nicht zum Zeitpunkt des Geschehens gerade bei Twitter, Facebook oder sonstwo unterwegs ist, hat man es eben verpasst. Die sozialen Medien steigern also die Attraktivität des Fernsehens als direkte, wirkliche Erfahrung, statt sie zu schmälern. In den sozialen Medien funktioniert Interaktion nicht zu unterschiedlichen Zeiten, man muss sich schon gleichzeitig dort aufhalten.