Die Medien berichteten im Verlauf des Untersuchungszeitraums tendenziell immer seltener über Geflüchtete. Zugleich war die Berichterstattung stark von der aktuellen Ereignislage beeinflusst. Dabei prägten politische Entscheidungen und politische Institutionen die Berichterstattung stärker als die Geflüchteten selbst. ….
Alles in allem war die Berichterstattung über Geflüchtete folglich von einer starken Widersprüchlichkeit geprägt. Auf der einen Seite wurden Geflüchtete als Menschen in Not charakterisiert, die aus humanitären Gründen aufgenommen werden müssen. Auf der anderen Seite wurden Geflüchtete als Sicherheitsrisiko für die deutsche Bevölkerung beschrieben. Das erste Narrativ betraf vor allem Geflüchtete auf der Flucht, das zweite Narrativ vor allem Geflüchtete, die bereits in Deutschland angekommen waren. Die Tatsache, dass der Widerspruch zwischen diesen beiden inhaltlich nur schwer zu vereinbarenden Narrativen in der Medienberichterstattung nicht aufgelöst wird, hat vermutlich negative Konsequenzen für die öffentliche Meinungsbildung – auch wenn dies von den Journalistinnen und Journalisten vermutlich nicht intendiert ist.
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