Das klassische TV-Sendermodell sei hinfällig, man brauche neue Finanzierungs- und Vertriebswege. So die neue Dok-Leipzig-Chefin Leena Pasanen im Interview mit SpOn (26.10.2015).
„Wir erleben gerade das, was die Musikbranche vor Jahren schon durchgemacht hat: Die Leute legen nicht mehr Wert auf die Verpackung eines Produkts – ob sie Musik als CD oder Schallplatte präsentiert bekommen, ist für sie nicht entscheidend. Genauso geht es Filminteressierten, denen ist es egal, auf welchem Weg sie an einen Film kommen.“
Doch wie viele Musiker können von der „Internet-Verwertung bzw. Selbstvermarktung“ leben? Welche Umsätze werden da generiert?
Es hört sich viel an, wenn der Streaming-Anbieter Spotify mitteilt, dass er insgesamt rund 500 Mio. Euro an die Rechteinhaber gezahlt habe. Liegt darin nicht die Perspektive, wenn zudem im 2014 die Streaming-Einnahmen die von CD-Verkäufen zum ersten Mal übersteigen? (Tonspion). Für Geoff Barrow von Portishead stellt sich dies anders dar. Er legte Ende April 2015 offen, wieviel er im Jahr zuvor über Streamingangebote verdient hat. 34 Millionen Streams spülten 2.300 Euro in seine Kasse. Portishead verdienten also pro Stream eines Songs gerademal 0.007 Cents. Anscheinend verdienen hier vor allem die Streaminganbieter sowie die Majors. Und so kritisiert Geoff Barrow die Universal Music Group auch dafür, dass sie seine Musik so günstig unter das Volk bringt.
Ein Teil der Bands hat deshalb die Schlussfolgerung gezogen, mehr Konzerte zu geben. So können sie die Höhe der Preise bestimmen und haben Einfluss auf ihre Einnahmen. Doch sollen die Dokfilmer, so wie eben die Musiker Konzerte geben, nun sich selbst vermarkten und mit ihren Filmen von Kino zu Kino ziehen?