Warum die BBC nicht von „Terroristen“ sprechen will

Die BBC habe in ihren Berichten über den „beispiellosen Angriff der Hamas auf Israel“ die „Art der begangenen Gräueltaten und die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung“ deutlich gemacht. Auch habe man erläutert, dass die Hamas von zahlreichen Ländern als terroristische Organisation geächtet werde. Und auch internationale Reaktionen und Beiträge seien veröffentlicht worden, in denen Angehörige der Hamas durchaus als Terroristen bezeichnet wurden. Aber: „Unsere langjährige Position, auch während früherer Konflikte zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen, ist, dass wir den Begriff ,Terrorist‘ nicht ohne Namensnennung verwenden, in Übereinstimmung mit den redaktionellen Richtlinien der BBC.“

In diesen Richtlinien, die ebenfalls im Internet nachlesbar sind, heißt es, das Wort „Terrorist“ könne „eher ein Hindernis als eine Hilfe zum Verständnis sein“. Und weiter: „Wir sollten unserem Publikum die volle Tragweite der Tat vermitteln, indem wir beschreiben, was passiert ist. Wir sollten Wörter verwenden, die den Täter genau beschreiben, wie ,Bombenleger‘, ,Angreifer‘, ,Bewaffneter‘, ,Entführer‘, ,Aufständischer‘ und ,Kämpfer‘. Wir sollten uns die Sprache anderer nicht zu eigen machen. Unsere Aufgabe ist es, objektiv zu bleiben und so zu berichten, dass unsere Zuhörer selbst beurteilen können, wer wem was antut.“

Anna Ernst, sueddeutsche.de, 15.10.2023 (online)

Stellungnahme der BBC (online)

Guidelines der BBC: War, Terror and Emergencies (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)