Wer profitiert eigentlich von den Millionendeals der Talkshow-Moderatoren?

René Martens ist der Frage nachgegangen, warum so viele Polittalkshows in den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern von Firmen der Moderatoren produziert werden. „Das Märchen vom Marktwert“ ist sein taz-artikel überschrieben. Er geht auf die verschiedenen Konstruktionen der Moderatorenfirmen ein, vergleicht die Minutenpreise und stellt nicht nur fest, dass eine Minute „Anne Will“ mit 3.164 Euro als bisher teuerster öffentlich-rechtlicher Talk doppelt so teuer wie eine Minute Maischberger (1.552 Euro) ist. Sie wird demnächst klar von Jauchs Sendung (4.487 Euro) übertroffen, der damit mehr koset, „die durchschnittliche Sendeminute eines journalistisch deutlich aufwendigeren ARD-Politmagazins (gemäß letzter KEF-Berechnung 3.764 Euro).“

Bernd Gäbler stellt fest, dass die Moderatoren sehr viel Geld verdienen, da sie ihre Popularität versilbern können. In seinem Beitrag auf stern.de, stellt er dar, was hinter den Summen steckt.

Seine Kritik lautet in vier Punkten zusammengefasst:

Erstens: Ausufernde Honorare für einzelne Stars dürfen nicht hinter angeblichen Produktionskosten versteckt werden.

Zweitens: Hohe Gagen für wenige Stars dürfen nicht durch Honorar-Kürzungen und miese Arbeitsbedingungen für das Gros der produzierenden Journalisten in den Sendern und die „Freien“ um sie herum erkauft werde.

Drittens: Die Protagonisten dürfen keine verschachtelten Firmen-Imperien besitzen mit Sub- oder Tochterfirmen auf Guernsey oder den Cayman Islands besitzen.

Viertens: Der Trend, dass die Sender kaum noch selber Fernsehen herstellen, sondern sich darauf spezialisieren, nur noch zugelieferte Programme zusammenstellen, verpacken, Marketing, PR und Werbung betreiben und die eigene „Marke“ pflegen, muss umgekehrt werden.

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)