Auch ARD und ZDF setzen immer mehr auf Jubiläen, um Geschichte zu vermitteln. 25 Jahre Mauerfall, 25 Jahre Deutsche Einheit (25 Jahre „Blühende Landschaften“ wird es wohl nicht geben), 100 Jahre Erster Weltkrieg, Lutherjahr (2017)….
„Zudem sind Gedenktage in den vergangenen Jahrzehnten zu einem effektiven Mittel des Event-Marketing und der PR geworden. Jeder, der etwas zu sagen hat, verbindet das am besten mit einem Gedenktag. So kann man das aktuelle Anliegen mit der Patina historischer Reflektiertheit und eigener Selbstvergewisserung verbinden.
Die Medien springen auf solche Aktionen an, weil sie für ihre Berichterstattung vor allem den besonderen Anlass brauchen, der mit dem altertümlichen Kriterium journalistischer Relevanz rein gar nichts mehr zu tun hat. Deshalb haben wir neben der Gedenktagflut noch den Tsunami an Aktionstagen, der die Medien täglich überschwemmt. Heute ist übrigens der christliche Kilianstag, der aber weitgehend von den Medien ignoriert wird. Die heutige Gedenkkultur ist ein modernes Phänomen, wo alte Traditionen schon längst wie alles Ständische verdampft sind, um einmal die Autoren des „Kommunistischen Manifests“ zu paraphrasieren.“
Frank Lübberding im Altpapier (08.07)