Technologie und algorithmische Systeme sollen den Menschen dienen – und nicht umgekehrt
Es geht um Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Es geht gegen Autoritarismus, Überwachung und Diskriminierung. Die NGO AlgorithmWatch will Menschenrechte verteidigen – und zwar bei künstlicher Intelligenz und algorithmischer Entscheidungsfindung. Denn gerade hier wird es für den Einzelnen schnell unübersichtlich. Die Organisation wurde 2015 gegründet.
,,Das ist ganz wichtig zu verstehen: Wir sind eine Menschenrechtsorganisation“, sagt Matthias Spielkamp, Geschäftsführer, Gesellschafter und Mitbegründer von AlgorithmWatch. ,,Bei Menschenrechtsorganisation denken die Leute an Amnesty International, Human Rights Watch, aber erst mal nicht an uns.“ Zu Unrecht. Schließlich strebt AlgorithmWatch eine Welt an, in der Technologie und algorithmische Systeme den Menschen dienen – und nicht umgekehrt. Sie sollen Gesellschaften demokratischer, inklusiver, nachhaltiger und gerechter machen – für alle, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Alter.
Diesem Ziel will die NGO durch evidence-based advocacy näherkommen. Dieser Begriff beschreibt die Arbeitsweise der Organisation. Sie umfasst Forschungsprojekte und Politikanalysen – ist also evidence-based. Damit wird die Grundlage für politische Gesetzesanalysen, Kampagnen oder journalistische Veröffentlichungen, für Advocacy, geschaffen.
Die Forschung wird teilweise durch die NGO selbst betrieben, teilweise beteiligt sich AlgorithmWatch an größeren Verbundprojekten. […]
Natürlich muss die Arbeit der Organisation auch finanziert werden. Dies geschieht zu einem großen Teil über Stiftungen. AlgorithmWatch schreibt Anträge für öffentliche Ausschreibungen, die zum Beispiel Forschungsprojekte finanzieren. Darüber hinaus überzeugt AlgorithmWatch auch private Stiftungen, durch Förderungen an gemeinsamen Zielen zu arbeiten. Ein Beispiel ist die Stiftung Mercator, die AlgorithmWatch über vier Jahre bis 2025 fördert, um die Organisation in ihrem Engagement für eine gemeinwohlorientierte Digitalpolitik und für eine Governance von Algorithmen zu stärken. Die dritte Einnahmequelle des Vereins sind Spenden von Privatpersonen. Laut Geschäftsführer Spielkamp will die NGO vor allem in diesem Bereich in Zukunft mehr Einnahmen generieren. ,,Wir fänden es großartig, wenn wir in den nächsten fünf bis sechs Jahren dahin kommen, dass etwa die Hälfte unseres Budgets aus Spenden kommt. Das ist aber ehrgeizig.“
Robin Niehaus, medienpolitik.net, 05.12.2024 (online)