Zitiert: Angehörige von Jugendkulturen sind alt

Wenn man ehrlich ist, muss man sagen, dass es ein typisches Kennzeichen von Angehörigen von Jugendkulturen ist, dass sie alt sind. Die meisten Jugendkulturen sind in den 70er, 80er, frühen 90er Jahren entstanden. Es kommen natürlich immer neue, junge Leute dazu. Ein 14-Jähriger zum Beispiel, der heute Punk wird, entdeckt in dem Moment Punk neu und kann das genauso ernsthaft leben wie die Punks in den Siebzigern.

Aber es gehören eben immer auch alte Leute dazu, die schon lange in einer Szene sind und sich vom Normalbürger, vom Spießer abheben. Es gibt eigentlich kaum wirklich rein jugendliche Jugendkulturen. Deswegen arbeiten wir im Verlag auch mit Autor:innen, die kaum 20 sind, und mit anderen, die seit über 40 Jahren bestimmten Szenen angehören. […]

Aber neue Jugendkulturen gibt es meiner Meinung nach wenige. Seit den 90er Jahren gibt es eher das Cross-over-Prinzip. Also sozusagen traditionelle Jugendkulturen, die sich ursprünglich stark voneinander abgegrenzt haben, werden miteinander vermischt. Aber was richtig Neues, das gibt es höchstens im digitalen Kontext.

Klaus Farin, taz.de, 10.07.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)