Zitiert: Archiv–Storytelling in Dokumentationen befindet sich im Wandel

Das bekannte Archiv–Storytelling in Dokumentationen befindet sich im Wandel. Und das ist auch notwendig: Weg von stereotypen Erzählmustern, hin zu ganzheitlichen Betrachtungen. Bislang unbekanntes Archivmaterial  spielt darin eine wesentliche Rolle. Beispiele dafür gab es  auf der Sunny Side of the Doc im französischen La Rochelle zu sehen, wo die internationale Doku-Branche zusammenkam.

„Es gibt die Bewegung hin zu einer Entkolonialisierung weg von einer westlich zentrierten Sicht, was die Nutzung von Archivmaterial angeht. Beispielsweise bei Dokumentationen über Afrika oder Asien, in denen die Perspektive der Menschen, die dort lebten, besser geschildert werden soll.“ […]

Réman, Geschäftsführerin der Veranstaltung an der französischen Atlantikküste, sah darin zugleich eine Chance für neue Erzählformen in diesem Bereich: „Das grundsätzliche Ziel ist, entsprechendes Archivmaterial zu sammeln und der gesamten internationalen Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Aber es geht auch darum, in Zusammenarbeit mit lokalen Crews diese neuen Geschichten auf die Bildschirme zu bringen.“ […]

Ganzheitliche Geschichten zu erzählen, erfordert aber vor allem eine Zugänglichkeit aller relevanten Archive. „Westlichen Perspektiven sind diejenigen, die am besten erschlossen und deswegen am niedrigschwelligsten zugänglich sind“, hat der deutsche Dokumentarfilmer Gunnar Dedio von Looks Film festgestellt. […]

Dass sich die Branche noch mehr anstrengen muss, um ganzheitliche Ansätze beim Einsatz von dokumentarischem Material zu verwirklichen, davon ist Porter überzeugt: „Wir müssen uns anstrengen, einen umfassenderen Zugang zu anderen Quellen zu erhalten, denn die leicht zugänglichen Quellen sind immer die der Mächtigen.“

Winfried Urbe, M(verdi), 11.07.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)