Zitiert: ARD-Kulturabbau mit „Erweiterung des Kulturbegriffs“ begründet

Der NDR hat sein Bücherjournal eingestellt, der WDR wollte sein tägliches Rezensionsformat verlegen, bevor er nach öffentlichen Protesten wieder zurückzog, dem Hessischen Rundfunk ging es bei der Reform seines Klassiksenders HR2 ähnlich, das Literaturmagazin des SWR2 gibt es im Zuge der Programmreform fortan seltener, jetzt trifft es, SZ-Informationen zufolge, – wiederum beim WDR – die Fernseh-Buchtipps der populären Christine Westermann.

Die Begründungen sind bei all diesen Reformen, die jeweils auf ein reduziertes Kulturprogramm hinauslaufen, mehr oder weniger identisch: Zum einen geben die Verantwortlichen an, den „Kulturbegriff erweitern“ zu wollen, um auch Milieus für sich zu gewinnen, die eher dem Bilder- als dem Bildungsbürgertum angehören. Und zum anderen sollen klassische Rezensionen durch Talks und Expertengespräche ersetzt werden, weil dialogische Formen als lebendiger gelten. …

Felix Stephan, sueddeutsche.de, 08.07.2021 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)