Zitiert: Bundesregierung will Weg für gemeinnützigen Journalismus freimachen

Gemeinnütziger Journalismus ist bisher nur über Umwege möglich. Das soll sich jetzt dank eines Erlasses der Bundesregierung ändern. Medienverbänden reicht das nicht – sie fordern ein Gesetz.

Schraven sieht gemeinnützige Angebote nicht als Konkurrenz zu etablierten Medienhäusern. Für ihn ist gemeinnütziger Journalismus die „dritte Säule“ im Journalismus, zwischen öffentlich-rechtlichem und Marktjournalismus. „Der Markt kann nicht mehr dafür sorgen, dass überall eine journalistische Grundversorgung angeboten wird“, sagte Schraven. Vor allem bei lokalen Angeboten und Nischenthemen könne gemeinnütziger Journalismus eine Lücke füllen, damit die Demokratie weiter funktioniere.

Der Zeitungsverlegerverband BDZV sieht das anders. Mit der Gemeinnützigkeit werde ein „Zwei-Klassen-Journalismus“, etabliert, sagte die Sprecherin des Verbands, Anja Pasquay dem epd: „Hier der gewinnorientierte Journalismus, dort jener, der mit staatlichem Siegel gemeinnützig agiert. Schon das ist eine Diskriminierung.“ Zudem hätte der gemeinnützige Journalismus immer einen Steuervorteil. Damit würde in den Markt des bestehenden Journalismus eingegriffen, kritisierte Pasquay. Anders als privatwirtschaftliche Medienhäuser finanzieren sich gemeinnützige Medien aus Spendengeldern und müssen diese nicht versteuern. Gleichzeitig dürfen sie keine Gewinne erzielen.

Epd medien, 03.08.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)