Ich habe die Gebührendebatte seit 1970 aus der Nähe beobachtet. Das Muster war fast immer gleich: Nachdem der Rundfunk seinen Mehrbedarf angemeldet hatte, fanden die politisch Verantwortlichen die Summe zu hoch und setzten stets noch einen drauf, es müsse gespart werden. Manche Politiker monierten dann Schwächen im Programm. Und immer gab es die Standardforderung, das System selbst müsse auf den Prüfstand. Und, etwas wolkig: Die Rundfunkanstalten müssten ihre Hausaufgaben machen
Während vonseiten der Politik der Wille des Rundfunks zu Reformen bezweifelt wurde, verlegte sich der Rundfunk auf eine Reflex-Apologetik und zog sich in eine Wagenburg zurück. Nachdem dann schließlich alles gesagt und nichts getan war, kam es am Ende doch noch zu einer Verständigung mit den Ministerpräsidenten, die die Forderungen des Rundfunks mehr nolens als volens akzeptierten
Norbert Schneider, epd medien, 23.01.2024 (online)