Zitiert: Das ist jetzt Kultur

Mit der Programmreform von Bayern 2, die zum 2. April in Kraft tritt, ist (auch) das Nachtstudio und damit das Genre Radio-Essay im BR Geschichte. Auf dem Sendeplatz dienstags um 20.05 Uhr läuft künftig der Bayern 2 Salon mit „Höhepunkten des Kulturnachmittags“, so der Untertitel. […]

Insgesamt entfallen aufgrund dieser Neuausrichtung des Kulturradio-Programms eine Reihe klar profilierter Sendungen zugunsten von Magazinen. Vor allem für halb- und ganzstündige Langformate ist künftig weniger Platz, innerhalb größerer Sendestrecken wird das Programm tendenziell kleinteiliger und thematisch durchmischter. Es geht bei Bayern 2 erkennbar nicht mehr so sehr darum, zu bestimmten Zeiten etwas Spezielles anzubieten. Das neue Programm ist der Versuch, vermehrt möglichst allen zu jeder Zeit etwas zu präsentieren, das sie interessieren könnte. Das geht nur, wenn es weniger sperrig ist, wenn Intellektualität zurückgedrängt wird und es mehr um Information geht als um Durchdringung. […]

Nicht nur werden Sendungen wie die über Hannah Arendt eher nicht mehr entstehen. Es wird obendrein unwahrscheinlicher, dass gegenwärtige Autorinnen und Autoren, die das Format einer Hannah Arendt haben, selbst für den Hörfunk arbeiten – weil es keine Bühnen mehr gibt, auf denen sich komplexere Gedanken und Argumentationen entwickeln lassen. An diesem Punkt hat sich im vergangenen Sommer der Streit über die Programmreform von Bayern 2 entzündet, den der Bayerische Rundfunk jedoch an sich hat abperlen lassen.

Stefan Fischer, sueddeutsche.de, 28.3.2024 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)