Zitiert: Das Problem mit „nachgestellten Szenen“

Und das ist ein Problem, das die Öffentlich-Rechtlichen sich für meinen Geschmack dringend zurück auf den Schirm holen müssten. In sämtlichen Doku-Formen wimmelt es längst von nachgestellten Szenen und Reenactments, die stets perfekt bebildern, was auf der Tonspur gerade ein Gesprächspartner oder der oft allwissende, feinfühlig vom Musikteppich untermalte Offkommentar sagen. Das wirkt natürlich eingängig und lässt beim Publikum keine Zweifel aufkommen, ob denn stimmt, was der Gesprächspartner sagt. (Der Offkommentar lässt ja sowieso nie Zweifel aufkommen; dazu ist er ja da). Während die alten Dokumentarfilm-Fragen, ob authentisches Bildmaterial vorliegt oder welche Bilder am ehesten passen würden, keinerlei Rollen mehr spielen, greifen sogar Nachrichtenredaktionen bedenkenlos zu diesem manipulativen Mittel. Sicher auch, weil solche unscharfen Bildsequenzen sich besonders leicht KI-generieren lassen,

Vielleicht ist das doch ein Irrweg, den seriöse, von der Allgemeinheit durch den Rundfunkbeitrag finanzierte Medien allenfalls in engen, genau definierten Grenzen beschreiten sollten. Vielleicht sollten wenigstens Nachrichtensendungen sich darauf konzentrieren, ausschließlich echtes Bildmaterial zu zeigen.

Christian Bartels, MDR Altpapier, 29.01.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)