Zitiert: Dein Analyse-Tool lügt

Welche Inhalte die Menschen interessieren, kann heute jede Redaktion mithilfe von Analysetools beantworten. Oder?

Die meisten Datenschätze haben einen Haken: Sie zeigen, was diejenigen interessiert, die bereits auf der eigenen Nachrichtenseite sind. Spricht man mit Verlagsmanagern und Chefredakteuren, wird schnell klar, wer das ist. Polemisch ausgedrückt: Boomer.

So entsteht ein Zerrbild. Die Daten vermitteln den Eindruck, dass Erfolg verspricht, was die vorhandene Leserschaft anspricht. Versucht man Neues, bestrafen „die Daten“ es gnadenlos.

Auf dem Weg in die 2030er Jahre müssen Redaktionen und Verlage daher neue Datenakzente setzen: Wo sind die Interessen derer, die noch nicht auf der eigenen Plattform sind? Diese Zahlen sind weitaus komplexer zu erheben, denn sie erfordern die Integration unterschiedlichster Datenquellen.

Eine so informierte Redaktion schafft damit aber Raum zum Experimentieren. Die Erfolgschancen sind groß: Neue Nutzergruppen anstelle des Versuchs, einen noch höheren Prozentanteil der bereits erreichten Zielgruppe zu erreichen.

René Bosch, meedia.de, 22.01.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)