Die Ministerpräsidenten einigen sich nur auf eine Minireform. Das eigentliche Problem bleibt unangetastet, bluten muss stattdessen das gute Programm. […]
Dieser Freitag hat zwei interessante Schlagzeilen gebracht, die nach politischem Supererfolg klingen. Aber es war kein guter Tag für die Zuschauer, auch wenn es so verkauft wird. […]
Es bleibt bei neun ARD-Anstalten mit ihren Intendanzen, Verwaltungen, Bauprojekten, Statusmöbeln. Die große finanzielle Entlastung durch eine zentrale Steuerung und Verwaltung mit einer verantwortlichen Geschäftsführung, wie sie der von den Ländern berufene Zukunftsrat dringend empfahl, wird nicht kommen. Sie hat es gar nicht in den Staatsvertrag geschafft. Warum? Standortinteressen? Oder wegen der erst einmal nötigen Investitionen – mit denen man beim besten Willen kein Versprechen auf Beitragssenkung hinbekommt? […]
Die Logik dieser schmalen Reform ist grundverkehrt – und es ist zuschauerfeindlich. […]
Unter Druck bleibt ausgerechnet das, womit der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen Auftrag erfüllt, womit er die Beitragszahler bedient, wofür er den Beitrag bekommt: Qualität, die Geld kostet. Beton und Verwaltung sind keine demokratisch relevanten Einrichtungen.
Claudia Tieschky, sueddeutsche.de, 25.10.2024 (online)
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