Zitiert: Desinformation vor der Europawahl

Gezielte Versuche der Meinungsbeeinflussung in Wahlkämpfen und im politischen Raum gebe es schon seit Jahrzehnten, erklärt der Politikwissenschaftler Andreas Jungherr von der Universität Bamberg. Unklar sei aber, „wie weit tatsächlich Desinformation im digitalen Raum geht und welche Effekte es dort hat“. […]

Politikwissenschaftler Jungherr warnt jedoch auch davor die Gefahren der Desinformation überzubetonen. Als Beispiel nennt er den politischen Diskurs in den USA. Dort seien die Informationsquellen, über die problematische Informationen verbreitet werden, sehr begrenzt in ihrer Reichweite.

Seine wissenschaftlichen Untersuchungen hätten gezeigt, so Jungherr, dass Warnungen vor Desinformation unerwünschte negative Effekte haben könnten: „Wir sehen, dass die Warnung vor Desinformation den Effekt haben kann, den die fleißigen Warner vor Desinformationen immer den negativen Kommunikatoren zuschieben, nämlich unsere Demokratie zu schädigen, Demokratiezufriedenheit zu schädigen.“

Jungherr betonte, dass die demokratischen Strukturen nicht so fragil seien, wie es manchmal in der öffentlichen Debatte wirke.

Andreas Jungherr im Gespräch mit Christoph Sterz, @mediasres, 04.06.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)