Gezielte Versuche der Meinungsbeeinflussung in Wahlkämpfen und im politischen Raum gebe es schon seit Jahrzehnten, erklärt der Politikwissenschaftler Andreas Jungherr von der Universität Bamberg. Unklar sei aber, „wie weit tatsächlich Desinformation im digitalen Raum geht und welche Effekte es dort hat“. […]
Politikwissenschaftler Jungherr warnt jedoch auch davor die Gefahren der Desinformation überzubetonen. Als Beispiel nennt er den politischen Diskurs in den USA. Dort seien die Informationsquellen, über die problematische Informationen verbreitet werden, sehr begrenzt in ihrer Reichweite.
Seine wissenschaftlichen Untersuchungen hätten gezeigt, so Jungherr, dass Warnungen vor Desinformation unerwünschte negative Effekte haben könnten: „Wir sehen, dass die Warnung vor Desinformation den Effekt haben kann, den die fleißigen Warner vor Desinformationen immer den negativen Kommunikatoren zuschieben, nämlich unsere Demokratie zu schädigen, Demokratiezufriedenheit zu schädigen.“
Jungherr betonte, dass die demokratischen Strukturen nicht so fragil seien, wie es manchmal in der öffentlichen Debatte wirke.
Andreas Jungherr im Gespräch mit Christoph Sterz, @mediasres, 04.06.2024 (online)