Ein weiteres Großthema an dieser Stelle: Die Anpassung des Urheberrechts an das KI-Zeitalter. Kreative Leistung muss etwas wert sein und bleiben. Erst brechen den Verlagen die Werbeeinnahmen weg. Dann werden auch noch ihre Inhalte, die zu ihrer wichtigsten Einnahmequelle werden, ohne Vergütung genutzt für das Füttern der Chatbots. Das Thema kommt jetzt in der EU auf die Agenda, wenn das gerade erst durchaus mühevoll reformierte EU-Urheberrecht überprüft wird. Die Sorgen unserer Verlage an dieser Stelle nehmen wir sehr ernst. Es ist übrigens ein problematisches Signal, wenn die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nicht dagegen vorgehen, dass die Chatbots ohne Vergütung mit ihren Inhalten trainiert werden. Es mag richtig sein, dass damit ein Beitrag dazu geleistet wird, dass die Produkte der Bots überhaupt brauchbar sind; sie leben bekanntlich von der Qualität der Daten, mit denen sie gefüttert werden. Aber: Wieder einmal schwächt sich die Medienbranche selbst. Die einen kämpfen um Vergütung, die anderen nicht. Das untergräbt die Verhandlungsposition gegenüber OpenAI und Co. Presse und Rundfunk sollten hier an einem Strang ziehen.
Nathanael Liminski, medienpolitik.net, 17.01.2025 (online)