Die behauptete Alterung von Filmen ist manchmal nur eine Geschmacksfrage. Ein Film in sich kann völlig stimmig sein, aber die Leute heute stören sich daran, dass der Hauptdarsteller einen altmodischen Schnurrbart trägt. Man begegnet in alten Filmen immer auch einem alten Stil, der aber oft klüger und welthaltiger sein kann als der aktuelle und vermeintlich moderne. Zeitgemäßheit an sich muss man sowieso vermeiden, weil jede Gegenwart sich immer viel zu viel auf sich selbst einbildet. Alle schreien jetzt nach zwanzig Jahren Serienhype noch immer begeistert, aber ich hab’ das Gefühl, dass unter Umständen die Serien der achtziger und neunziger Jahr innovativer waren, „Akte X“ oder „Homicide“ zum Beispiel. Von deren kreativer Wucht erleben wir heute nur noch die abflachenden Welle.
Aus einem Interview mit Filmregisseur Dominik Graf in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (10.02.2019). In dem Interview – geführt von Peter Körte – geht es hauptsächlich darum, dass Graf von seinem Kinofilm „Die Sieger“, der vor 25 Jahren in die Kinos kam und ein Zuschauerflopp war, jetzt einen Director’s Cut erstellt hat.
Medienkorrespondenz.de, 11.02.2019 (online)