Zitiert: Durchökonomisierung journalistischer Inhalte schadet der Qualität

Das Verkaufbarkeitsdenken darf schon allein deshalb nicht auf die Spitze getrieben werden, weil es zu trügerischen Ergebnissen führen kann. Wer meint, die hohe Anzahl von Kunden auf einem Artikel sei zwangsläufig Ausdruck von Zustimmung, liegt falsch. Vieles spricht dafür, dass Blaulicht-, Skandal- und Spektakelgeschichten zwar effektvoll Reflexe bedienen, die Mehrheit der Leserinnen und Leser sich aber gerade kein Angebot wünscht, das mehrheitlich aus dem entsprechenden Mix besteht. Wäre es anders, müssten Boulevardmedien nur so florieren, was nicht der Fall ist. Das zu ausgeprägte Starren auf die Klicks und die Lesedauer der zahlenden Kunden kann dazu führen, dass das Zuschnappen der Effektfalle mit Zufriedenheit verwechselt wird. Doch wer in die Falle gegangen ist, muss noch lange nicht damit einverstanden sein.

Benjamin Piel, journalist.de, 9.6.2022 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)