Dass die öffentlich-rechtlichen Sender die Abwicklung ihres Instituts für Rundfunktechnik (IRT) in München mit finanziellen Argumenten begründen, hält Diemut Roether (epd-medien-Tagebuch, derzeit nicht online) für wenig schlüssig:
„Das IRT hat einen bescheidenen Etat: Die 14 Gesellschafter trugen im vergangenen Jahr insgesamt 11,6 Millionen Euro zu den Gesamterträgen des Instituts bei, weitere fünf Millionen Euro erwirtschaftete das IRT selbst. In den Verhandlungen der vergangenen Wochen ging es um die 2,5 Millionen Euro, die bisher das ZDF trug.“
Der Sender war im Dezember ausgestiegen. Dessen Anteil hätte
„von anderen Gesellschaftern übernommen werden müssen. 2,5 Millionen Euro, das sind bei 5,7 Milliarden, die die ARD aus Rundfunkbeiträgen erhält, knapp 0,5 Promille. Hier mit dem Sparargument zu kommen, wie einige Sender es tun, ist nicht nur lachhaft, es ist geradezu fahrlässig.“
Wenn die Öffentlich-Rechtlichen die Absetzung einer Sendung, den Umbau einer Hörfunkwelle oder Ähnliches damit begründen, dass sie sparen müssen, tun sie das, weil sie über die inhaltlichen bzw. programmpolitischen Gründe für die Entscheidung möglichst wenig sprechen wollen. Dennoch ist es offensichtlich, dass ein Sender Redaktionen relativ gering schätzt, wenn er sie auflöst oder ihnen so viel Geld streicht, dass sie ihr bisheriges Angebot kaum noch aufrecht erhalten können. Die inhaltlichen Gründe für die Entscheidung, das IRT abzuwickeln, sind allerdings weniger offensichtlich ….
„Wenn ARD und ZDF all die Expertise, die sie bisher vom IRT erhielten, künftig extern einkaufen müssen, könnte sie das sehr viel teurer zu stehen kommen. Ganz abgesehen von den Abhängigkeiten, in die man sich mit externen Dienstleistern begibt.“
René Martens, MDR Altpapier, 14.08.2020 (online)