Ob „Vierjähriger läuft gegen Auto“ oder „Radfahrerin stürzt in abbiegenden Lkw“: Die Wortwahl in Polizeimeldungen und Zeitungsartikeln hält die Schuld häufig von Autofahrer:innen fern. Das prägt das Bewusstsein und behindert eine Mobilitätswende. …. In Großbritannien und den USA haben Wissenschaftler:innen viel über Berichterstattung zu Verkehrskollisionen geschrieben und die entscheidende Rolle der Sprache, mit der Kollisionen beschrieben werden, für unsere Wahrnehmung analysiert. Sie haben gezeigt, dass die Sprache eine wesentliche Rolle für unser Urteil darüber spielt, wo die Schuld liegt und was für Maßnahmen helfen könnten, Verkehrsgewalt zu minimieren. …. Wir bräuchten eine Formulierungshilfe für Journalist:innen, um in diesem Bereich weiterzukommen. Demnächst veröffentlichen britische Forscher:innen publizistische Leitlinien zur Verkehrsberichterstattung. Darin steht, dass Journalist:innen „bei der Beschreibung von Straßenkollisionen nicht den Begriff ‚Unfall‘ verwenden sollten – ‚Kollision‘ oder ‚Zusammenprall‘ sind zutreffender, insbesondere wenn die Fakten des Vorfalls nicht bekannt sind“ (eigene Übersetzung).
Dr. Dirk von Schneidemesser, Blog des Institute for Advanced Sustainability Studies e.V. (IASS), 22.04.2021 (online)