Zitiert: Es geht vor alle um die Wirtschaftlichkeit von Kunst

Ihren Wert bestimmen häufig Millionäre, die die Werke kaufen. Aber gerade bei Film und Theater, in meinen Feldern, ist die Situation zurzeit eher schwierig. Es ist sehr, sehr wichtig, dass wir in diesen Branchen nicht dorthin kommen, dass alles nur noch von Wirtschaftsinteressen gesteuert wird. Also: Das Fördersystem muss es weiterhin geben, und es ist wichtig, dass sich der Film und das Theater weiterhin an den Bedürfnissen der Leute orientieren können, auch an deren Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Themen.

Dafür ist es ungeheuer wichtig, dass Künstler:innen ihre Freiheit beim Schaffen behalten. Dass sie nicht nur um sogenannte „Schwellenniedrigkeit“ gebeten werden, da Zuschauer:innen anscheinend nicht intelligent genug seien. Das Gegenteil ist der Fall, und das hat dem deutschen Fernsehen auf jeden Fall der Erfolg der globalen Streamingdienste gezeigt. Die deutsche Serie „Dark“ zum Beispiel ist absolut nicht leicht verständlich, aber ein weltweiter Megaerfolg bei einem altersübergreifenden Publikum. Durch die internationale Konkurrenz ist für mein Empfinden sehr viel mehr Kreativität im Fernsehen möglich geworden. Es geht mehr um eine Inhaltlichkeit. Es zählt auf einmal auch nicht mehr so sehr, ob Schauspieler:innen national bekannt sind, weil sie international eh nicht unbedingt bekannt sind. Somit geht es auch bei der Besetzung jetzt eher um inhaltliche Aspekte. […]

Gerade im Filmbereich waren die letzten beiden Jahre extremst schlimm. Sehr, sehr viele Leute mussten den Beruf wechseln. Sprich: aufhören. Es ist sehr gut, dass das endlich in die Öffentlichkeit getragen wurde. Aber auch die Theaterlandschaft ist extrem bedroht. Es betrifft sowohl die freie Szene als auch die Stadt- und Staatstheater. Massiv kürzen tut der Bund, aber auch viele Länder und Kommunen, vor allem in Berlin: Da müssen Theater durch die neuen Kürzungen sehr ums Überleben kämpfen. Vor allem im Off-Theater. Da arbeitet man ja eh schon am Existenzminimum. Das funktioniert sowieso nur mit Selbstausbeutung.

Anne Ratte-Polle, berliner-zeitung.de, 19.01.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)