Zitiert: Es gibt keinen Regierenden, der von der Pressefreiheit begeistert wäre

Selbstverständlich folgt, um im Lande zu bleiben, ein Bundespräsident oder Kanzler allfälligen Einladungen in Zeitungsverlage, spricht bei Jubiläen, feiert ausgiebig die „vierte Gewalt“, bezeichnet die Arbeit der Journalisten und Reporterinnen als unabdingbar, sogar wesentlich für die Demokratie, aber natürlich ist ihm jede Form von aufrichtigem Herrscherlob lieber: die aufmerksame Reportage aus dem Wohnzimmer inkl. Frau und Hund, das liebevolle Feuilleton, das zugewandte Interview, aus dem die gerührte Wählerschaft erfährt, dass der Staatschef nachts nicht schlafen kann, weil er an den Braunkohletagebau, Deutschland, Heinrich Heine und an sich selbst zuletzt denkt. […]

Diese Pressefreiheit, die den Regierenden so lästig ist, kommt aus der Aufklärung, und nach dem Zweiten Weltkrieg kam sie auf dem Umweg über Amerika auch nach Deutschland. Die Medien, also das, was früher die Presse genannt wurde, haben damit sogar das Recht, mit ihrer Berichterstattung, die den Herrschenden schaden kann, mit den Missständen, die sie aufdecken, Geld zu verdienen.

Willi Winkler, sueddeutsche.de, 07.03.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)