„Warum die Fernsehbranche zur Wüste zu werden droht“, mit diesen Worten ist ein Appell der Initiative Fair Film an die öffentlich-rechtlichen Sender überschrieben. Der Zusammenschluss von mehr als 30 Filmverbänden klagt gekürzte Budgets, prekäre Arbeitsbedingungen am Set und die ausbleibende Reaktion vonseiten der Politik an. An den Produktionsbedingungen für die Programminhalte von ARD und ZDF müsse sich dringend etwas ändern.
In dem siebenseitigen Schreiben werden die Probleme der freien Filmszene geschildert, insbesondere schwindende Aufträge, niedrige Budgets, Insolvenzen und die Abwanderung der Mitarbeitenden in andere Branchen. Die hohen Qualitätsansprüche der öffentlich-rechtlichen Sender seien nicht an entsprechend hohe Budgets gekoppelt. […]
Für das Entstehen qualitativ hochwertiger Produkte brauche es sichere und gesunde Arbeitsbedingungen, doch diese würden von den Auftraggebern nicht geschaffen. […]
Insbesondere Drehbuchentwicklung und Dokumentationen leiden unter kleinen Budgets, heißt es im Brief; für sie bleibe zu wenig Zeit, um dem Qualitätsanspruch gerecht zu werden. Bei Dokumentationen führe das „zur Aufgabe journalistischer Standards und zu einer Verflachung der Themen und Inhalte“. Die nötige Vorarbeit, Recherche und der Aufbau eines vertraulichen Verhältnisses zu den Gesprächspartnern kämen unter den gegenwärtigen Bedingungen zu kurz. […]
Filme und Serien für die Mediatheken würden von ARD und ZDF in der Regel mit weniger Budget ausgestattet als lineare Inhalte. […]
„Einzelne Redakteur*innen bedingen sich immer mehr kreative und produktionstechnische Entscheidungen aus, die ihren Kompetenzbereich überschreiten“, heißt es, Produktionsfirmen seien „willkürlichen Einflussnahmen ausgesetzt“. Das Machtgefälle zwischen Redaktionen und freien Filmschaffenden werde „regelmäßig ausgenutzt“.
Lara Marmsoler, sueddeutsche.de, 25.11.2024 (online)
Brief der Intiative (pdf)