Eine aktuelle Studie der Otto-Brenner-Stiftung hat einige der gängigsten Vorwürfe gesammelt und bei allen Beiträgen von Reportage-Formaten – Strg_F, Y-Kollektiv, reporter, follow me.reports und Die Frage – eine „quantitive Inhaltsanalyse“ durchgeführt, also nachgezählt und Statistiken erstellt: Worum geht es, woher stammen die Informationen, wie werden sie aufbereitet? […] Die „radikal subjektive“ Perspektive, schreibt Brinkmann, mache diese Art des Journalismus anfällig für Anwürfe gegen einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der angeblich die Prinzipien des objektiven Journalismus hinter sich gelassen habe. […]
Die meisten lokalisierbaren Beiträge berichteten aus Großstädten, in kleine und mittlere Städte oder aufs Land fuhren die Reporter nur in 11,1 Prozent der Fälle. Um die ostdeutschen Bundesländer ging es in weniger als fünf Prozent der Beiträge, Europa und die Welt spielten kaum eine Rolle. […]
funk muss ebenfalls auf die Veränderungen dieser Plattformen reagieren. Was Reichweite kriegt, was in der Versenkung verschwindet, darüber entscheiden selbst kleine Details wie die Länge eines Beitrags. […] Die Reportagen des Y-Kollektiv erscheinen seit Anfang des Jahres auch in der ARD-Mediathek.
Der Selfie-Journalismus wandert also ins Erwachsenenprogramm.
Philipp Bovermann, sueddeutsche.de, 26.05.2023 (online)