Der Streit zwischen der Bundesliga und Dazn um die künftigen Übertragungsrechte weist auf den Kern des Problems hin: Das Geschäft zwischen Vereinen, Sendern und Fans war und ist ein Minusgeschäft. Fußball im Bezahlfernsehen – das hat sich in Deutschland eigentlich noch nie gerechnet. […]
Die Bundesliga sowie die Sender müssen deshalb umdenken. Es war ein Irrweg, bei der zurückliegenden Auktion, für die Jahre 2021 bis 2025, die Rechte auf zwei Anbieter aufzuteilen. Wer heute Zugang zu allen Bundesligaspielen eines Wochenendes haben will, der braucht deshalb zwei Abos, von Sky und Dazn; für die Champions League kommt dann noch Amazon Prime hinzu. Das schafft bei vielen Fans vor allem Frust und nicht allein, wie erhofft, Wettbewerb zwischen den Anbietern. Es ist langfristig keine gute Strategie, Einnahmen immer weiter zu maximieren und dabei die Fans zu vergessen. Denn die sind es, die vor dem Gerät sitzen und zahlen sollen. Das machen sie nur, wenn das Produkt gut und der Preis angemessen bleiben. Das ist aber immer weniger der Fall. […]
Das Geschäftsmodell „Fußball im Pay-TV“ funktioniert eigentlich nur in England. Dort sind die Menschen besonders fußballverrückt, es gibt so gut wie keine Spiele im frei empfangbaren Fernsehen, und die Ticketpreise in den Stadien sind hoch. Ein Faktor dort: Der Kampf um die Meisterschaft ist immer spannend. Während dort oft Top-Vereine gegeneinander spielen, gibt es in der Bundesliga zu viele unattraktive Spiele, und Großklubs wie Schalke oder HSV kicken in der zweiten Liga.
Caspar Busse, sueddeutsche.de, 01.05.2024 (online)