Zitiert: Glaubwürdigkeit – Was Umfragen zur Medienbewertung wirklich messen

Ein Disclaimer vorweg: Dieser Text sagt nicht, dass Journalisten nachplappern sollen, was sie in Politik und Wirtschaft hören, und auch nicht, dass egal ist, was berichtet wird. Kritik und Kontrolle, öffentlich machen, was alle wissen müssen, Transparenz: Qualität ist messbar, auch im Journalismus – allerdings nicht über Umfragen, in denen es um Glaubwürdigkeit geht. …. Was solche Studien messen, ist allerdings ein Artefakt. Ein Kunstprodukt, nach Deutschland gebracht von den US-Amerikanern, die nach 1945 die neue Ordnung legitimieren müssen (Demokratisierung, Re-Education) und dabei Konzepte wie Vertrauen und Glaubwürdigkeit nutzen, die dafür überhaupt nicht geeignet sind. Wer die Menschen fragt, ob sie den Medien glauben oder ihnen gar vertrauen, bekommt das, was er verdient: eine Antwort, die allenfalls die Zufriedenheit mit dem gesellschaftlichen System insgesamt ausdrückt und im Zweifel vor allem denen hilft, die die Studie bezahlen. ….

Eigentlich waren die Studien zu Vertrauen und Glaubwürdigkeit, zu Wahrheitstreue und Objektivität Mitte der 1990er Jahre tot – kein Wunder nach den desaströsen Ergebnissen. 1995 sagte nur noch jeder Fünfte, dass die Medien die Dinge so wiedergeben, „wie sie wirklich sind“. Das ist lange vor Facebook, Fake News und Lückenpresse. ARD und ZDF haben den Fragebogen damals stillschweigend geändert und in ihrer Langzeitstudie fortan die relative Glaubwürdigkeit auf Gattungsebene untersucht (Fernsehen, Radio, Zeitung, Zeitschrift, Internet). Auf Nummer sicher gehen, sozusagen.

Michael Meyen, BLOG MEDIENREALITÄT, 30.05.2018 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)