Was hätte die ARD im Umgang mit Höcke besser machen können? Geht es nach Raschke, hätte sie den AfD-Politiker gar nicht erst einladen sollen.
Der Politikwissenschaftler fordert „keine Live-Berichterstattung von Rechtsextremen für Rechtsextreme“. Damit meint er, dass Medien zwar über AfD-Politiker berichten sollten, ihnen aber keine Bühne bieten. Statt die rechten Aussagen stehenzulassen, sollten sie der Leserin oder dem Zuschauer den Hintergrund erklären. „Journalisten sind eigentlich dazu da, um Dinge einzuordnen. Damit eben nicht alles so eins zu eins durchgereicht wird zum Endverbraucher, sondern professionell aufbereitet wird“, sagt Raschke BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.
Ähnlich passiere das bereits in der belgischen Region Wallonien. Dort gibt es eine sogenannte „Medienpufferzone“, eine Vereinbarung der Medien, nach der rechten Gruppen keine Plattform gegeben werden darf, sondern diese nur im Kontext zitiert werden dürfen. […]
Auf Linkedin kritisiert Raschke nicht nur die ARD, sondern den allgemeinen Umgang der Öffentlich-Rechtlichen Medien mit der AfD. Auch das ZDF habe routinemäßig einen Wahlabend „abgespult“, als „sei der Umgang mit gesicherten Rechtsextremisten eine Rechenaufgabe.“ Der ehemalige Journalist spricht von einem „große Versagen der Medien“. Die Öffentlich-Rechtlichen seien maßgeblich daran beteiligt, dass die AfD stark bleibe oder sogar noch zulegen werde.
Raschke spricht von dem Problem des „Issue-Ownership“s, nach dem eine bestimmte Partei – hier die AfD – bestimmte Themen besetze. Wenn in der Öffentlichkeit über sie gesprochen werde, helfe das der Partei im Wahlkampf. „Die Medien machen der AfD den Gefallen, dass sie andauernd Themen wie Migration und Rassismus bespielen, dabei gibt es genug andere Themen.“
Felicitas Breschendorf, fr.de, 06.09.2024 (online)