Zitiert: „Haushaltsabgabe“ als Sündenfall

Ich habe das Gefühl, der Sündenfall war die Einführung der Haushaltsabgabe. Auf einmal steht das Fernsehen unter einem riesigen Rechtfertigungsdruck, auf einmal gerät der ganze Apparat in Schieflage und der Boden wird sumpfig. …

Wenn man in die Geschichte blickt, war Kultur nie allein dem Markt unterworfen. Es gab immer Boulevard, Belustigung, Jahrmarkt. Aber es gab auch immer Kultur in irgendeiner Form von staatlicher oder kirchlicher Repräsentation. Die ganze Kunst-, Musik- und Literaturgeschichte ist nicht denkbar ohne die Kirche und die Klöster und auch nicht ohne den Hof. Oper beispielsweise war nie eine Kunstform, die sich selbst getragen hat, sondern staatliche Repräsentation bei Hofe. Kultur wird es immer geben, und sie wird immer die Verfassung des sozialen Gefüges widerspiegeln und auf eine Art organisiert sein müssen, die Kunst nicht allein dem Markt überlässt. Momentan neigt das System sehr zur Verfestigung der beharrenden Kräfte. Das ergibt dann so eine Art DDR, in der die Apparatschiks und die Regelbewahrer die Oberhand gewinnen. …

Die Seite des Systems, die mir zugewandt ist, die Redaktion, die will das Beste. Redakteurinnen und Redakteure führen oft in ihren Häusern einen zähen, erbitterten Kampf für das Gute, Interessante und Spannende, während um sie herum ein riesiger Apparat sitzt, in dem starr auf die Quote geguckt wird. Selbst wenn die Werte in Deutschland exakt und repräsentativ gemessen würden, was ich bezweifle, wäre die Quote trotzdem egal. Denn neue Entwicklungen und Fortschritt gibt es doch nur deshalb, weil gute Ideen umgesetzt werden, auch wenn die breite Masse sie erst mal nicht will.

Dietrich Brüggemann, epd medien 7/2019, S. 7 (nicht online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)