Es bedeutet, dass dieser Journalismus in einer gesellschaftspolitisch noch nicht wirklich entzifferten Weise einem Großangriff ausgesetzt ist, der auf drei Ebenen läuft. Erstens werden die Werbemärkte kannibalisiert. Nur eine einzige Zahl: 2024 haben Google, Facebook und Amazon mehr als die Hälfte aller Werbeeinnahmen für sich verbucht. Zweitens verliert der klassische Journalismus die Hoheit über die Vertriebskanäle, muss sich jetzt – wenn er überhaupt noch durchdringen will – an den Krawall-Algorithmen der Plattformen orientieren, also seine Darstellungslogik ändern. Drittens nutzen die Tech-Oligarchien in erschütternder, verantwortungsloser Schamlosigkeit ihre publizistische Macht. […]
Der Kontext ist die Botschaft. Darauf will ich hinaus. Wir brauchen den Kontext, um in der Tiefe zu begreifen. Und wir können nur wirklich hören und verstehen, was geschieht, wenn wir die Zusammenhänge betrachten, uns von eingefahrenen Wahrnehmungsmustern lösen.
Bernhard Pörksen, derstandard.at, 28.01.2025 (online)