Zitiert: Journalistische Eigenschaften

Eigenschaften, die Menschen unsympathisch machen, zeichnen Journalisten aus: Misstrauen, Zweifel, Distanz. Notwendige Voraussetzungen, um Regierungen zu kontrollieren und den Mächtigen auf die Finger zu schauen. Ohne diese Grundskepsis erfüllen Medien ihre Pflicht in einer Demokratie nicht mehr. Wie sagte der legendäre Verleger Randolph Hearst: „Nachrichten sind das, was irgendjemand nicht gedruckt sehen möchte. Der Rest ist Werbung.“ Doch in Deutschland glauben maßgebliche Teile der Presse, den Ämtern und Behörden mittlerweile aufs Wort.

Oder wie ist es zu erklären, dass kaum namhafte Publikationen auch nur in Erwägung ziehen, der Verfassungsschutz könnte mit seiner Einstufung der AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ daneben liegen? Es geht viel um Faesers Motive, den Zeitpunkt der Veröffentlichung, die Folgen für ein Verbotsverfahren. Aber der Verfassungsschutz selbst wird verschont.

Moritz Eichhorn, berliner-zeitung.de, 11.05.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)