Die journalistische Objektivitätsnorm werde inzwischen differenzierter gesehen, so Wiebke Loosen. Nach den Befragungsergebnissen gibt es in allen drei Ländern eine moderate Zustimmung dafür, dass es möglich ist, die objektive Realität abzubilden: Deutschland 61 Prozent, Österreich und Schweiz 65 Prozent. Bei der Aussage, man könne persönliche Überzeugungen aus der Berichterstattung ausklammern, sind Journalistinnen aus Österreich und der Schweiz deutlich pessimistischer als ihre deutschen Kolleginnen. Sie gehen auch mehr als doppelt so häufig davon aus, dass die Wahrheit zwangsläufig von den Mächtigen geprägt wird. In Deutschland meinen das nur 12 Prozent der Befragten. Die meisten deutschen und österreichischen Journalist*innen sind sich darin einig, dass es besser ist, „darauf aufmerksam zu machen, wenn eine Quelle etwas Falsches behauptet“ als „Fakten für sich sprechen zu lassen“.
Bärbel Röben, M(verdi), 10.04.2025 (online)