Zitiert: Keine Verdrängung durch öffentlich-rechtliche Medien

Wie die Reaktionen auf unsere Studien zeigen, zweifeln viele an der These, dass öffentliche Medien private Medien ergänzen, statt sie zu bedrängen, und dass der News-Konsum des einen nicht auf Kosten des anderen geht. Hinter solchen Zweifeln steckt vermutlich die Vorstellung, dass es unbedingt ein „Nullsummenspiel“ in der Nachrichtennutzung innerhalb eines fixen Zeitbudgets geben muss: Wenn jemand 15 Minuten statt 5 Minuten öffentliche Medien nutzt, dann hat diese Person doch zwangsläufig 10 Minuten weniger Zeit, Nachrichten von privaten Medien zu nutzen.

Gegen eine solche Vorstellung argumentiert Rasmus Kleis Nielsen, bis vor kurzem Direktor des Reuters Institute for the Study of Journalism: Er weist auf den Effekt der „Marktkonditionierung“ hin. Demzufolge regt die Nutzung öffentlicher Medien dazu an, auch private Nachrichtenangebote zu nutzen. Um das an einem Bild zu verdeutlichen: Es ist nicht wie in einem Nullsummenspiel, dass sich öffentliche Medien gleichsam von einem Kuchen das größte Stück abschneiden und den Privaten wenig übriglassen. Es scheint eher so zu sein, dass der „Kuchen für alle“ mit öffentlichen Medien insgesamt größer ist als ohne öffentliche Medien. Skandinavische Länder sind das beste Beispiel dafür: Dort gibt es neben sehr starken öffentlichen genauso starke private Medien.

Mark Eisenegger, Linards Udris, epd medien, 29.01.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)